migrare  ein multimediales Musikspektakel  

von Valentin Vecellio

 


 

 

 

Das multimediale Musikspektakel migrare thematisiert auf verschiedenen Ebenen das nach wie vor aktuelle Thema Emigration. Mit Musik, Bildern und Texten lädt das Stück in verschiedenen Szenen zu einer virtuellen Reise ein und lässt dabei die unterschiedlichsten, fiktiven Geschichten aufeinandertreffen. Voller reichhaltiger Sinnlichkeit und in einer faszinierenden Art zeigt es uns auf, was Emigration in der heutigen Zeit alles beinhalten und sein kann.

migrare ist ein Stück das sich eignet für Konzertorte oder Kleintheater die ein Programm betreiben, das sich mit hohem künstlerischem Anspruch an ein breites Publikum wendet. Denkbar sind auch Kongresse, Festlichkeiten und Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Emigrationsthematik Der Musikstil bewegt sich zwischen den Grenzen von Jazz und Improvisation in entfernter Anlehnung an Volksmusik migrare kann mit dem Schauspieler Christophe Balissat sowohl in deutscher, als auch in französischer Sprache zur Aufführung gelangen.

Pressebericht

Kunstpanorama Luzern                                                                  NLZ  29.Oktober 2003

Im Klagelied der Fremden erklingt Hoffnung

Eine kleine Performance mit grosser Wirkung: Ein Künstlerkollektiv setzte sich mit dem Thema Emigration im Kunstpanorama Luzern auseinander. Emigration ist eine Reise, von der die Sesshaften wenig Ahnung haben. Sie hat mit Abschied zu tun, mit Ankunft und Ungewissheit. Die Menschen, die als Fremde im neuen Land ankommen und oft Fremde bleiben, durchleben ein aufwühlendes Spektrum von Emo­tio­nen. Diese Ebene hat am Montagabend vor allem die Musik deutlich gemacht. Sie war die tragende Kraft in der multimedialen Auf­führung, die im Kunstpanorama vor schlichter Kulisse aufgeführt wurde.

Virtuelles Bodypainting . Valentin Vecellio (Klarinette, Komposition), Cristin Wildbolz (Kontrabass) und Carles Peris (Saxofon) begleiteten den Erzähler Christophe Balissat, grundierten die virtuelle Reise von Szene zu Szene oder traten solistisch in Erscheinung. Die bildende Künstlerin Susanna Vecellio-Nüesch arbeitete an einem Hellraumprojektor und liess die Farbstifte über die Folien wirbeln. Bisweilen stand der Erzähler zwischen ihr und der Leinwand, und die frei fliessenden Stifte zeichneten seine Gestalt wie ein virtuelles Bodypainting.  Susanna Vecellio-Nüesch schuf Texturen und Figuren, liess die Farben einander verschlingen und immer wieder neue Schichten von bewegten Situatio­nen daraus entstehen. Ihre Gestaltungen kulminierten in einem wunderbaren Schlussbild, das mit leuchtender Kraft die Ungewissheit und die Hoffnung zusammenbrachte. Das Hinausgeworfensein und den Aufbruch. Zuvor war der Erzähler vor der Leinwand gekauert und gestanden und hatte lyrische Texte von Elisabeth Wandeler-Deck rezitiert.

Als Arbeitskräfte willkommen . Die Reise durch acht Szenen begann mit Fakten aus der Geschichte und aus der bundesrätlichen Botschaft zur Revision des Ausländer­gesetzes. Wir vernahmen, dass die Schweiz bis zum Ersten Weltkrieg mit grosser Freizügigkeit Ausländer aufgenommen hatte. Später war es vor allem die Wirtschaftslage, die den Fluss der Migration in unser Land bestimmte. Je nach Pendel der Konjunktur wurden Arbeitskräfte in grossen Zahlen geholt. Arbeitskräfte, die als Menschen nicht immer willkommen waren. Die ansässigen Menschen machten Gesetze, die bestimmten, welche Ausländer warum bleiben konnten, wie sie sich zu benehmen hatten und wann es so weit war, sie wieder nach draussen zu schicken. Das alles ist festgeschrieben, und Christophe Balissat las die juristische Substantivitis auf eine Weise, die bewusst machte, dass zwischen Amtsdeutsch und Menschlichkeit oft Welten liegen. Mit Klage und Furor mischte sich die Musik ein. Porträts von Emigranten aus dem Schweizer Gastgewerbe wurden eingeblendet. Man hörte sie sprechen. Sie erzählten wie Menschen, in fremden Sprachen verständlich.

Gefühle aus dem Menschenbuch. Cristin Wildbolz und Carles Peris, selber westliche Migranten, die in fremden Städten leben, spielten in Soloparts ihre Emotionen frei. Der Saxofonist in tiefsten Tönen, roh wie gut gelagerter Fels, der ins Wanken geraten ist. Die Bassistin mit einem monotonen Grollen, das sich in lichten Klanggeweben auflöste. Auch Valentin Vecellio musizierte kraftvoll und energetisch klar. Die drei Instrumentalisten handhabten ein klassisches, zeitgenössisches und frei improvisiertes Vokabular, das im Widerschein von rigiden Gesetzesbuchstaben den emotionalen Teil aus dem grossen Menschenbuch schrieb.                                                              

PIRMIN BOSSART

Die Künstlerinnen in migrare

Cristin Wildbolz

Kontrabass

 seit mehreren Jahren lebt sie in Amsterdam und spielt in verschiedensten Formationen der improvisierten und komponierten Musik, sowie als Solistin. Sie trat auf mit Tristan Honsinger, Barre Phillip, Ab Baars, Mary Oliver, Dorothea Schürch, Alfred Zimmerlin, Hans Koch, Irène Schweizer .

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit konzentriert sich mehr und mehr auf die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen  aus Bereichen wie Tanz, Theater und visueller Kunst.

http://www.cristinwildbolz.nl/ 

Carles Peris

Saxophone und Flöten

  geboren in Barcelona, seit 1990 wohnt er in der Schweiz und studierte am Konservatorium in Winterthur.

Er ist immer für verschiedenste Musikstilrichtungen offen geblieben. Klassik, Jazz, Pop, Flamenco, Musikperformance, oder Salsa, Blues, freie Improvisation.

Er gibt frei improvisierte Solokonzerte, hat ein eigenes Jazz-Trio und hat bei verschiedenen Formationen mitgewirkt. Zum Beispiel bei: Jazz Heritage Big Band von Vince Benedetti, dem MorschAchBlaSorCHester von Mani Planzer, HV West, Musikkollegium Winterthur, Swiss Improvisers Orchestra, Butch Morris Conduction Nr. 107, Ballett Flamenco Antonio Augustin de la Fuente y su gente, Klangkörper Schweiz an der Expo 2000 in Hannover....

Valentin Vecellio

Klarinetten, Komposition, Leitung

  Der  Komponist, szenische Gestalter und Klarinettist des Stückes, beschäftigt sich in persönlicher Weise mit den Wurzeln seiner Herkunft, die über Generationen ins Ausland weisen. In seinem Stück will er den Zustand der permanenten Migration mit positiven Werten besetzen. Er zeigt mit künstlerischen Mitteln auf, dass das Wandern (migrare) ein natürlicher Prozess des menschlichen Lebens ist. migrare thematisiert die allgemeine Mobilität unserer Zeit. Der grösste Teil der (Welt-)Bevölkerung befindet sich auf Wanderschaft. Die Grenzen zwischen Mobilität und Migration sind fliessend. migrare  lädt ein zu einer virtuellen Reise und lässt unterschiedliche fiktive Geschichten aufeinandertreffen. Als Musiker hat Valentin Vecellio einen eigenwilligen und über die Grenzen reichenden Stil entwickelt, der in seinen Kompositionen und Improvisationen zum Ausdruck kommt.

Susanna Vecellio

Projektionsmalerei, bearbeitete Dias

 lebt und arbeitet als Malerin in Zürich.  Ausgebildet von verschiedenen Künstlern in Zürich und England. Später Ausbildung für Maltherapie. Einzel– und Gruppenausstellungen im In– und Ausland. Mitglied der visarte, im Zentralvorstand von 1995 bis 2001. Gespräche ohne Worte, eine Performance in Musik und Bildern mit verschiedenen Musikformationen seit 1989. Kunstsymposium Süd -Nord, Dakar, Senegal – St.Anton CH 1995. 2000 Musikfestwochen Winterthur „Herzblut“ 2001 Artist in Residence „Laudinella“ St.Moritz 2002 Atelier Paris.

Christophe Balissat

Sprache,Schauspiel

geboren in Pully. 

Studien am Conservatoire de Lausanne, Scuola d'arte dramatica di Milano, Konservatorium Zürich. Neben Theater und Opernstücken, in denen er als Schauspieler mitwirkte, konzipierte  und inszenierte er zahlreiche Produktionen mit Musik und Theater. Seit 2001 ist er beim Opernkurs der Musikhochschule Winterthur Zürich als Regisseur verpflichtet.

Elisabeth Wandeler-Deck

Schriftstellerin,Text

geboren  in Zürich; 1941-1963 wohnhaft in Zug; Architekturstudium an der ETHZ; Arbeit als Architektin im In- und Ausland (Wien, Helsinki, Paris, Constantine/Algerien); Studium der Soziologie und Klinischen Psychologie an der Universität Zürich 1972 - 1976,; Ausbildung in Gestaltanalyse; ab 1978 Aufbau einer Psychologischen Beratungsstelle für Frauen in Zürich und einer eigenen Praxis; 1999 Gründung des Büro für Geschlechterfragen Zürich; theoretische Arbeiten; Lehraufträge und Vortragstätigkeit u.a. an der Schule für Soziale Arbeit in Zürich, am Psychoanalytischen Seminar Zürich, an der Ingenieurschule Biel und an der Schule für Gestaltung Zürich; immer auch publizistische Arbeiten und Vorträge zu den verschiedenen Themen; Mitarbeit an Projekten im Bereich Stadtentwicklung (Projekt Soziokultur des Sozialdepartements der Stadt Zürich 1996/97); seit 1976 schriftstellerische Tätigkeit mit zahlreichen Veröffentlichungen.

"hängend" Lyrik  Ed.Howeg 2002 Zürich

Auskunft und Information: Valentin Vecellio Forchstr. 130 8032 Zürich vesuv@active.ch

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